1981
erstmals in Deutschland erschienen
1984
verfilmt von Peter F. Bringmann mit Marius Müller-Westernhagen
2008
von Heikko Deutschmann für das Hörbuch eingelesen.
2009
zuletzt in Deutschland erschienen, im Diogenes Verlag, Zürich
2010
als Hörspiel von Leonard Koppelmann für den SWR in 2 Teilen
umgesetzt. Mit Ingo Naujoks als Blum und Udo Schenk als Erzähler.
2021
feiert der Roman seinen 40. Geburtstag
Zum
ersten Male Bekanntschaft mit dem „Schneemann“ machte ich 1985
als der Film in die Bundesdeutschen Kinos kam. Verfilmt von Peter F.
Bringmann und mit Marius Müller-Westernhagen in der Hauptrolle als
Dorn, den meisten Kinozuschauern wohl als der „Theo gegen den Rest
der Welt“ bekannt ist. In der Bravo wurde der Film damals sogar
als Fotostory abgedruckt, in Fortsetzungen. Die Szene in der er mit
Polly Eltes, die die Cora gespielt hat, zwischen den Gleisen lag,
weil sie so ihre Handschellen los werden wollten, bleibt mir auf
immer in Erinnerung. Auch ich schaute mir damals den Film an. Hörte
auch seine Musik rauf und runter. 20 Jahre alt war ich damals. Machte
eine Ausbildung zur Steueranwärterin. Ich bin mir sicher, das ich
nicht alleine ins Kino ging. Aber wer ging mit? Das weiß ich leider
nicht mehr. Den Film fand ich damals so klasse, das ich unbedingt das
Buch lesen wollte. Ich war gefesselt von der Story. Vom Film. Von den
Schauspielern, wie zb. Towje Kleiner und Polly Eltes. Soweit ich noch
weiß, haben sie und Marius Müller-Westernhagen geheiratet. Eine
Tochter. Inzwischen aber geschieden. Die Geschichte spielt in Malta,
Belgien, Holland und in Deutschland. Eine Zugfahrt durch Deutschland.
Der Kleine Mann, der kleine Dealer, der auf das große Geld hofft,
dem aber immer hinter her läuft und es wohl niemals einholen wird,
wie soviele von uns.
Ich
las damals schon viel. Aber noch nichts von Jörg Fauser. Ich war
auch nicht seine Zielgruppe. Ich las damals Stephen King, Romanhefte
wie John Sinclair und Jerry Cotton aber ein Fauser lief mir damals
nicht über den Weg. Und so machte ich mich auf dem Weg um den Roman
zum Film für mich zu entdecken. Und das war damals nicht so wie
heute, wo man sich an den Schreibtisch setzen kann den PC anmacht um
ins Internet zu gehen oder über seinen Tolino/Kindle das Ebook da
kauft, wo man gerade ist, selbst aus der Badewanne heraus. Es gab
kein Internet, keine Ebook Reader. Man mußte schon in die Stadt mit
Bus und Bahn fahren, um dort die nächstgelegene Buchhandlung
aufzusuchen und gucken ob die Bücher, die man wollte in den Regalen
stehen. Und man zahlte auch nicht mit Euros sondern mit der guten
alten DM. Von Kartenzahlung hab ich nicht mal geträumt. Ich hatte
Glück und zu Hause konnte ich loslegen mit meiner Neuerscheinung.
Nichts war, mit im Internet gucken, wer es am günstigsten gebraucht
verkauft. Neu oder gar nicht, war die Devise damals. Es gab auch
kein Netflix und Amazon als Konkurrenz für das Kino. Im TV gab es
drei Programme. ARD, ZDF und die Dritten. Die Privaten waren gerade
erst ganz am Aufbauen.
Der
Roman erschien damals im Rowohlt Verlag und ich kaufte mir das
Taschenbuch. Ups. Dorn hieß ja plötzlich nicht mehr Dorn sondern
Blum. Und auf die Szene auf den Gleisen habe ich auch vergeblich
gewartet. Aber Cora blieb wenigstens Cora. Das war eine Sache, die
ich damals noch nicht so richtig wußte. Das die Geschichten niemals
1:1 verfilmt werden. Das Filmemacher sich Freiheiten nehmen, wenn sie
einen Roman verfilmen. Und vieles aus den Büchern meist fehlt.
Blum
war ein Verlierer, der leben, der aber auch mal Glück haben wollte.
Der auf den großen Deal gewartet hat. Auf das große Geld.
Wahrscheinlich aber hätte er es in Nullkomma nichts verpraßt. Aber
dann wieder von vorne angefangen anstatt zu jammern. Die Geschichte
Blums ist ein Roadmovie durch die Bundesrepublik Deutschland. Heute
ein Stück Zeitgeschichte. Ein Stück 80er Jahre. Und wahrscheinlich
genauso aktuell wie damals. Ein Roman, ein Kriminalroman heißt es.
Aber ein Krimi ohne das auf jeder Seite ein Mord passiert. Im Grunde
passiert nur ein einziger Mord. Blum findet den Toten und findet
einen Zettel. In eine Perücke geklebt. Ein Abholschein für ein
Gepäckfach. Es begann auf Malta und mit dem Verkauf von Pornoheften.
Das war Blum egal. Ob Pizza oder Pornohefte. Hauptsache es läßt
sich verkaufen. Und so reist er durch Deutschland, Holland und
Belgien um den Stoff, an den er per Zufall gekommen ist, möglichst
auf einmal zu verkaufen. Er möchte sich am liebsten auf einer Insel
wie die Bahamas niederlassen und dort eine kleine aber feine Bar zu
betreiben. Im Laufe der Geschichte wird Blum immer paraonider, da er
hinter jedem Menschen, den er trifft, jemanden vermutet, der ihm den
Stoff abjagen oder hinter Gittern bringen will. Am Ende ist er wieder
da, wo er am Anfang war. Aber wenigstens am Leben.
Den
Roman habe ich seit damals öfters gelesen, das inzwischen erschiene
Hörspiel mit Ingo Naujoks in der Rolle des Blum gehört und das Buch
in Meine Liste der „60 gelesene Romane“ aufgenommen. Es gehört
zu denen, die mich begleiten. In zwei Jahren wird es 40 Jahre her
sein, das Jörg Fauser, diese Geschichte geschrieben hat. Ein tolles
Jubiläum, das da auf uns wartet
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