Samstag, 24. Februar 2018

Lesetipp: Volker Kutscher 6 Gereon Rath Romane seit 2007

und ich bin erst 2013 auf diese hervorragende Romanserie, die in der Weimarer Zeit spielt, aufmerksam geworden. Konnte so natürlich alle bis dahin erschienenen Romane nach und nach lesen und warte jetzt ungeduldig auf den 7. Band der Serie.

2017 erschien eine Kurzgeschichte mit Illustrierung aus der Zeit der 30Jahre, die Vorgeschichte von Charly Ritter, als sie noch Lotte hieß und keinen Job bei der Mordkommission hatte.










Wen fasziniert sie nicht? Charly Ritter, die große Liebe von Kriminalkommissar Gereon Rath, die ihren eigenen Kopf hat, so charmant wie neugierig ist und ein Geheimnis in sich zu tragen scheint.
In Moabit lernen wir Charly kennen, als sie noch Lotte heißt und bei ihren Eltern wohnt, in einer Beamtenwohnung am Zellengefängnis Moabit. Gerade hat sie das Abitur im Kleistlyzeum geschafft, und dies, obwohl sie aus einfachen Verhältnissen stammt. Ihre frisch errungene Freiheit genießt Lotte vor allem nachts, bei heimlichen Eskapaden mit ihrer Freundin Greta durch die Tanzlokale Berlins. Tagsüber lernt sie Schreibmaschine und Stenografie, denn eins ist klar: Ihr Studium wird sie sich selbst finanzieren müssen.
Charlottes Vater ist Gefängniswärter – ein einfacher, ehrlicher Mann. Doch seine Ansprüche an seinen Augenstern Lotte in puncto Bildung, Ehre und Anstand sind hoch. Und Lotte ist ein Vaterkind. Kein Wunder, dass es nicht spurlos an ihr vorübergeht, als ihr Vater eines Tages in ein brutales Attentat im Moabiter Gefängnis verwickelt wird. Ein Vorfall, der Charlottes weiteres Leben prägt und der aus Lotte letzten Endes Charly macht.
Kat Menschik entwirft dazu so kongenial das verruchte Berlin der 20er-Jahre in seiner düster-rauen Schönheit, dass man selbst noch den Geruch und die Geräusche von damals wahrzunehmen meint.
Rezension
Ein neuer Krimi von Volker Kutscher. (..) Kat Menschik hat dazu das verruchte düster-raue Berlin der Zwanzigerjahre entworfen – so kongenial, dass man es riechen und hören kann.


Genug Lesestoff ist vorhanden für alle, die die Serie noch nicht kennen.  Im Herbst 2018 startet die TV Serie  Babylon Berlin, die auf dem ersten Roman "Der nasse Fisch" basiert.

Ich hätte gerne noch die Vorgeschichte von Gereon Rath gelesen, die dann in Köln spielt


Gereon Rath

Kriminalkommissar. Geboren am 5. März 1899 in Köln. Besucht die Katholische Volksschule Agrippastraße, dann das Apostelgymnasium (eigentlich: „Königlich Katholisches Gymnasium an der Apostelkirche“). Im Jahr 1908 zieht  die Familie Rath vom Waidmarkt in der Kölner Altstadt in einen großzügigen Neubau nach Klettenberg. Sein Bruder Anno fällt 1916 an der Westfront. Gereon wird erst 1918 zum Militär eingezogen und absolviert die Grundausbildung in Porz bei Köln. Er wird an die Etappe versetzt und sieht dem Fronteinsatz bereits in fester Erwartung des eigenen Todes entgegen, da ist der Krieg plötzlich vorbei. Nach einem abgebrochenen Jurastudium tritt der jüngste Rath-Sohn 1922 in die Fußstapfen seines Vaters und des gefallenen Bruders Anno und geht zur Kriminalpolizei. 1924 besteht er die Prüfung und wird Kriminalkommissar im Kölner Polizeipräsidium in der Krebsgasse, entwickelt sich dort schnell zu einem erfolgreichen Mordermittler. Er verlobt sich mit der Tochter einer angesehenen Kölner Familie und scheint seinen Platz im Leben gefunden zu haben, bis ein tödlicher Schuss aus seiner Dienstwaffe und eine daraus resultierende Pressekampagne  alles zerstört. Auf Vermittlung seines einflussreichen Vaters wechselt Gereon Rath im März 1929 in die Reichshauptstadt, zur dortigen Kriminalpolizei. Es fällt dem Kölner schwer, sich in Berlin einzuleben, aber nach und nach gewöhnt er sich so sehr an die Stadt, dass er gar nicht mehr weg möchte. Vor allem kann er ganz gut damit leben, seinen Vater nun nicht mehr allzu oft zu sehen.
 





Charlotte Ritter

Von Freunden und Kollegen „Charly“ genannt. Juristin. Geboren am 23. Oktober 1907 in Berlin-Moabit. Besuchte die 206. Gemeindeschule in Moabit, ab 1917 das X. Städtische Lyzeum (später Kleist-Lyzeum). Nach dem Abitur beginnt sie 1927 ein Jurastudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Lebt mit ihrer Freundin Greta Overbeck in einer Wohnung in der Spenerstraße in Moabit, was einige Nachbarn misstrauisch beobachten. Um ihr Studium zu finanzieren arbeitete Charly zeitweise als Stenotypistin in der Inspektion A, wird dort auch bei Ermittlungen eingesetzt. In der Mordinspektion lernt sie auch Gereon Rath kennen, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt — bis sie die weniger angenehmen Seiten seines Charakters kennenlernt. Seit es die ersten Frauen bei der Berliner Kriminalpolizei gibt, ist es ihr Berufswunsch, einmal als Kriminalbeamtin zu arbeiten. Zunächst aber muss sie ihren juristischen Vorbereitungsdienst im Amtsgericht Lichtenberg absolvieren.










Berlin im Jahr 1929: eine Weltstadt im Rausch und voller sozialer und politischer Spannungen. Kriminalkommissar Gereon Rath hat es aus seiner Heimatstadt Köln in die deutsche Metropole verschlagen. Nach einem tödlichen Zwischenfall am Rhein versucht er im Sittendezernat der Reichshauptstadt einen Neuanfang. Fasziniert von der vibrierenden Atmosphäre der amerikanischsten Stadt Europas, entnervt von den Razzien in Nachtclubs und Bordellen, zieht es Rath in die Mordinspektion unter dem legendären Kriminalisten Ernst Gennat, genannt Buddha, die angesehenste Inspektion im Polizeipräsidium am Alexanderplatz, deren Ermittler von der Presse wie Stars behandelt werden. Und so nutzt der Neue aus Köln die erste sich bietende Gelegenheit, um wieder als Mordermittler tätig zu werden.




Die Romane


Im Landwehrkanal wird eine Leiche gefunden, ein Toter ohne Identität, der Spuren bestialischer Folterung trägt. Die Mordkommission soll dem unter politischem Druck stehenden Polizeipräsidenten Ergebnisse liefern, doch sie kommt nicht voran. Ungefragt schaltet Rath sich ein und ermittelt auf eigene Faust, entdeckt eine Verbindung zu einem Kreis oppositioneller Exilrussen, die mit geschmuggeltem Gold Waffen kaufen wollen, um einen Putsch vorzubereiten. Auch andere Gruppen sind hinter dem Gold und den Waffen her. Rath bekommt es mit Paramilitärs und dem organisierten Verbrechen zu tun. Er verliebt sich in Charly, eine Stenotypistin in der Mordkommission, und missbraucht ihr Insiderwissen für seine einsamen Ermittlungen. Dabei verstrickt er sich immer tiefer in den Fall — bis er schließlich selbst ins Visier der Ermittler gerät. Rath muss sich entscheiden: Will er Karriere machen? Oder will er die Wahrheit ans Licht bringen?


Der nasse Fisch erzählt von einem einsamen und zu allem entschlossenen Kommissar und liefert das Porträt einer Metropole, die in ihrer Rastlosigkeit, Buntheit und Vergnügungssucht erstaunlich modern und gegenwärtig wirkt — und deren Schicksal vorgezeichnet ist.


Der nasse Fisch, 543 Seiten, erschienen 2007 bei Kiepenheuer & Witsch (Link zum Buch) als Hardcover, Taschenbuch und eBook sowie als Hörbuch bei Argon (6 CDs, 438 Minuten)








Gereon Rath ermittelt hinter den Kulissen der Filmindustrie.
 Der Tod einer Schauspielerin führt den Kriminalkommissar im März 1930 in die Studios der Filmmetropole Berlin. Rath lernt die Schattenseiten des Glamours kennen und erlebt eine Branche im Umbruch. Der Tonfilm erobert die Leinwände, und dabei bleiben viele auf der Strecke: Produzenten, Kinobesitzer – und Stummfilmstars.


Die gefeierte Schauspielerin Betty Winter wird bei Dreharbeiten zu einem Tonfilm von einem Scheinwerfer erschlagen, und zunächst sieht alles nach einem Unfall aus. Bis Gereon Rath, der Kölner Kommissar in der Berliner Mordinspektion, Indizien entdeckt, die auf Mord hindeuten. Während die Kollegen den flüchtigen Beleuchter verdächtigen, ermittelt Rath auf eigene Faust in eine andere Richtung – und steht schnell alleine da.

Eine zweite Schauspielerin wird tot aufgefunden und gibt der Polizei Rätsel auf. Die Todesursache ist unklar, aber es handelt sich um ein Gewaltverbrechen: Der Leiche fehlen die Stimmbänder.


Die Ermittlungen führen Rath zwischen die Fronten rivalisierender Filmproduzenten, ins Berliner Chinesenviertel, in die Unterwelt – und hart an die Grenzen der Legalität. Während es bei der Beerdigung von Horst Wessel zu einer Straßenschlacht zwischen Nazis und Kommunisten kommt, muss Rath seinem Vorgesetzten Böhm aus dem Weg gehen, der ihn von dem Fall abziehen will. Als sein Vater ihn bittet, dem Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer in einem Erpressungsfall zu helfen, und seine Exfreundin Charly eine erneute Annäherung wagt, droht Rath alles über den Kopf zu wachsen.


Der stumme Tod lässt das Berlin des Jahres 1930 in einem vielschichtigen und spannenden Kriminalfall lebendig werden. Der Roman zieht den Leser mitten hinein in eine Zeit, die unserer Gegenwart viel näher ist, als man glaubt.


Der stumme Tod, 542 Seiten, erschienen 2009 bei Kiepenheuer & Witsch (Link zum Buch) als Hardcover, Taschenbuch und eBook sowie als Hörbuch bei Argon (6 CDs, 398 Minuten)



Berlin 1931: Die Wirtschaftskrise verschärft sich, die Auseinandersetzungen zwischen SA und Rotfront werden gewalttätig, in der Unterwelt tobt ein Machtkampf, und Gereon Rath bekommt den Auftrag, den US-Gangster Abraham »Abe« Goldstein zu beschatten. Aus einer Gefälligkeit für das Bureau of Investigation wird ein tödlicher Wettlauf.


Es beginnt im KaDeWe. Alexandra, genannt Alex, und Benny, zwei obdachlose Gelegenheitsdiebe, lassen sich im prächtigsten Konsumtempel der Stadt einschließen, um Schmuck und Uhren zu stehlen. Was bei Tietz und Karstadt noch ein Kinderspiel war, geht nun fürchterlich schief. Am Ende kann Alex knapp entkommen, muss aber mit ansehen, wie Benny zu Tode stürzt – und dass ein Schupo daran die Schuld trägt. Von da an wird sie gejagt.


Rath hingegen langweilt sich auf seinem Beobachtungsposten im Hotel Excelsior, in dem Goldstein Quartier bezogen hat. Dass der Gangster sich längst frei in der Stadt bewegt und dort eine Waffe besorgt hat, ahnt niemand. Unterweltboss Johann Marlow zwingt Rath derweil zu einer privaten Ermittlung: Der rote Hugo, Chef des Ringvereins Berolina und Marlows Geschäftspartner, ist verschwunden. Schnell gerät Gereon Rath zwischen die Fronten eines Bandenkriegs. 

Und dann ist da noch Charlotte Ritter, genannt Charly, seine Nochimmernicht-Verlobte, die ihren juristischen Vorbereitungsdienst im Amtsgericht Lichtenberg angetreten hat. Als Charly eine junge Schwarzfahrerin bei der Vernehmung entwischen lässt, berühren sich ihre Ermittlungen mit denen Gereons – und die beiden bekommen richtig Krach.


Goldstein zeichnet das Panorama einer zerrissenen Stadt auf dem Weg in den Faschismus und mitten darin die Kollision zweier Welten, die sonst wenig miteinander zu tun haben: die Welt der amerikanischen Gangster und die der erstarkenden Nazis in Berlin.


Goldstein, 574 Seiten, erschienen 2010 bei Kiepenheuer & Witsch (Link zum Buch) als Hardcover, Taschenbuch und eBook sowie als Hörbuch bei Argon (6 CDs, 471 Minuten)




Im Juli 1932 steht die Berliner Polizei vor einem Rätsel: Ein Mann liegt tot im Lastenaufzug von Haus Vaterland, dem legendären Vergnügungstempel am Potsdamer Platz, und alles deutet darauf hin, dass er dort ertrunken ist.

Kommissar Gereon Rath ist wenig erfreut über den neuen Fall, denn er hat schon genug Ärger. Seine Ermittlungen gegen einen mysteriösen Auftragsmörder, der die Stadt in Atem hält, treten seit Wochen auf der Stelle, seine große Liebe Charlotte »Charly« Ritter kehrt von einem Studienjahr in Paris zurück und fängt als Kommissaranwärterin am Alex an – ausgerechnet in der Mordkommission, was die Dinge nicht einfacher macht.




Der Tote vom Potsdamer Platz scheint Teil einer Mordserie zu sein, deren Spur weit nach Osten führt. Während Charly als Küchenhilfe ins Haus Vaterland eingeschleust wird, ermittelt Rath in einer masurischen Kleinstadt nahe der polnischen Grenze und gerät in eine fremde Welt. Er macht Bekanntschaft mit wortkargen Ostpreußen, schwarzgebranntem Schnaps und den Tücken der Natur. Die Widerstände gegen den Ermittler aus Berlin wachsen, als er ein lang gehütetes Geheimnis aufzudecken droht.

Während die politisch motivierten Straßenschlachten zwischen Nazis und Kommunisten kurz vor der Reichstagswahl immer mehr Todesopfer fordern, putscht  der reaktionäre Reichskanzler von Papen in Berlin die demokratische Regierung Preußens aus dem Amt und mit ihr die Spitze der von Demokraten geführten Berliner Polizei. Damit verschärft sich die Lage auch für Gereon Rath, der sich im fernen Ostpreußen bisher der Protektion durch Polizeivizepräsident Bernhard Weiß sicher sein konnte ….



Die Akte Vaterland, 576 Seiten, erschienen 2012 bei Kiepenheuer & Witsch als Hardcover (Link zum Buch) und eBook sowie als Hörbuch bei Argon (6 CDs, 441 Minuten)




Rosenmontag 1933: Gereon Rath feiert Karneval in Köln, und der Morgen danach beginnt für ihn mit einem heftigen Kater, der falschen Frau im Bett und einem Anruf aus Berlin: Der Reichstag steht in Flammen! Sofortige Urlaubssperre! Seinen neuen Fall aber erbt Gereon Rath von seinem ungeliebten Vorgesetzten Wilhelm Böhm, der sich unter dem neuen Nazi-Polizeipräsidenten ins politische Abseits manövriert hat: Ein Obdachloser ist erstochen am Nollendorfplatz gefunden worden.






Dessen Vorgeschichte führt weit zurück in den Krieg, in den März 1917, als deutsche Soldaten während der »Operation Alberich« in Nordfrankreich verbrannte Erde hinterließen. Ungesühnte Morde, unterschlagene Goldbarren einer französischen Bank und ein in eine perfide Sprengfalle geratener Hauptmann münden sechzehn Jahre später in eine Mordserie. Der Schlüssel zu all dem scheint der kurz vor der Veröffentlichung stehende Kriegsroman des Leutnants a.D. Achim Graf von Roddeck zu sein.

Rath ermittelt, doch immer wieder funken ihm andere Dinge dazwischen, und da sind die Vorbereitungen für seine Hochzeit mit Charlotte "Charly" Ritter noch das geringste Problem. Er wird in die Kommunistenhatz der Politischen Polizei eingebunden, muss sich mit SA-Hilfspolizisten und dem neuen Polizeipräsidenten, dem Nazi Magnus von Levetzow, herumschlagen und einen Geschäftsfreund des Gangsterbosses Johann Marlow aus den Klauen der SA befreien.

Die Zeiten ändern sich, Deutschland verändert sich, die neuen Machthaber erobern immer mehr Lebensbereiche, und Rath und Charly müssen sich diesen Veränderungen stellen.



Märzgefallene, 608 Seiten, erschienen 2014 bei Kiepenheuer & Witsch (Link zum Buch) als Hardcover und eBook sowie als Hörbuch bei Argon (8 CDs, 560 Minuten, oder ungekürzt als Hörbuch-Download, 1229 Minuten).




Berlin Ende Mai 1934: Die anfängliche Begeisterung für die Regierung Hitler schwindet, die unberechenbare SA macht vielen Bürgern Angst. Da wird unter der Eisenbahnbrücke an der Liesenstraße ein toter SA-Mann gefunden; über der Leiche ist eine unvollendete kommunistische Parole mit weißer Farbe an die Backsteinwand gemalt. Kriminalkommissar Gereon Rath beginnt mit den Ermittlungen, doch da taucht am Tatort plötzlich eine schwarze Limousine auf. Raths früherer Kollege Reinhold Gräf, seit einem Jahr bei der Geheimen Staatspolizei, schaltet sich in die Ermittlungen ein. Fortan geraten er und Rath, die in unterschiedliche Richtungen ermitteln, in eine Dauerfehde. Eine heiße Spur führt in den stillgelegten Lunapark, einst Berlins bekanntesten Vergnügungspark. Und Rath muss klären, welche Rolle Unterweltboss Johann Marlow in diesem Fall spielt.


Raths Ehefrau Charlotte hadert unterdessen mit ihrem Schicksal als Hausfrau und versucht auf Bitten einer Bekannten deren untergetauchten Bruder aufzuspüren, einen Kommunisten, der von den neuen Machthabern gesucht wird. In der Rechtsanwaltskanzlei ihres Freundes Guido Scherer versucht sie beruflich wieder Fuß zu fassen.


Auch zu Hause werden die Dinge für die Raths nicht einfacher. Fritze, der dreizehnjährige Pflegesohn, den sie vor einem Jahr aus der Gosse geholt haben, drängt darauf, wie all seine Schulkameraden auch endlich zum Jungvolk der Hitlerjugend gehen zu können. Gereon Rath findet nichts dabei, doch seine Frau, eine erklärte Gegnerin der NS-Regierung, ist entsetzt.

Die politische Lage wird immer brisanter, Charly gerät in SA-Haft, und der Kommissar wird in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse gezogen, an deren Ender er einen unmissverständlichen Mordauftrag erhält. Wird er ihn ausführen?


Lunapark, 557 Seiten, erschienen 2016 bei Kiepenheuer & Witsch (Link zum Buch) als Hardcover und eBook sowie als Hörbuch bei Argon (8 CDs, 560 Minuten, oder ungekürzt als Hörbuch-Download, 1229 Minuten).


Lesereihenfolge:

Der Nasse Fisch
Der Stumme Tod
Goldstein
Die Akte Vaterland
Märzgefallene
Lunapark


Kurzgeschichten
Durchmarsch
Mädchen mit Zündelhölzern
Plan B



Volker Kutscher wurde am 26. Dezember 1962 in Lindlar im Bergischen Land geboren und wuchs auf in Wipperfürth. Nach dem Studium brotloser Künste (Germanistik, Philosophie und Geschichte) arbeitete er zunächst als Tageszeitungsredakteur.
Seinen ersten Kriminalroman Bullenmord schrieb er 1996 zusammen mit Christian Schnalke. Nach weiteren, im Bergischen Land angesiedelten Regionalkrimis (Vater unser, 1998; Der schwarze Jakobiner, 2001) begann Kutscher im Jahr 2007 mit dem Roman Der nasse Fisch seine Serie um den Kriminalkommissar Gereon Rath im Berlin der 30er-Jahre. 2009 folgte der zweite Band Der stumme Tod, 2010 der dritte Rath-Krimi Goldstein, 2012 Die Akte Vaterland und 2014 schließlich Märzgefallene. Weitere Bände sind in Planung. Die Reihe soll den Ermittler Gereon Rath bis ins Jahr 1936 führen und vielleicht auch darüber hinaus.
In den vergangenen Jahren veröffentlichte Kutscher in Zeitschriften und Anthologien auch einige Kurzgeschichten, die im Gereon-Rath-Kosmos angesiedelt sind: Alex (in Jan Seghers' Krimi-Anthologie Der Tod hat 24 Türchen, 2008), Bescherung (in Gisa Klönnes Fürchtet euch nicht, 2009), Gute Beziehungen (StadtAnsichten #38, Oktober 2010), das Märchen mit Zündhölzern (SZ-Magazin #51 2010, 23. Dezember 2010, wiederveröffentlich in Jan Costin Wagners Anthologie Totenstille Nacht, 2012), Plan B (Welt am Sonntag, 14. Oktober 2012 und in der Anthologie Mord am Sonntag, 2012) sowie Dortmunder Osterfeuer und Gelsenkirchener Romanze (in den Mord-am-Hellweg-Anthologien 2012 bzw. 2014).
Für seine Rath-Romane erhielt Kutscher den Berliner Krimipreis Reinickendorfer Krimifuchs. Sein Roman Der stumme Tod wurde mit dem Burgdorfer Krimipreis ausgezeichnet, Die Akte Vaterland mit dem Krimi-Blitz, dem Publikumspreis des Online-Magazins Krimi-Couch.
Volker Kutscher lebt mit seiner Familie in Köln.



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Donnerstag, 22. Februar 2018

Auszüge aus den Verhörprotokollen von Sophie und Hans Scholl

Nach ihrer Verhaftung wurde Sophie Scholl von der Gestapo verhört. Anfangs leugnete sie die Vorwürfe, doch nachdem ihr Bruder Hans ein Geständnis abgelegt hatte, gab auch sie ihre Beteiligung zu.


Einleitung

Sophie Scholl wurde am 18. Februar 1943 gemeinsam mit ihrem Bruder Hans in der Universität festgenommen und anschließend in der Münchner Staatspolizeileitstelle von dem Kriminalbeamten Robert Mohr vernommen. Zunächst ging es um Fragen zu ihrer Person: Lebenslauf, Familie, politischer Hintergrund, finanzielle Situation sowie Angaben zu Freunden und Bekannten. Dabei nannte sie die Namen von Gisela Schertling, die sie als "im allgemeinen nationalsozialistisch eingestellt" beschrieb sowie Alexander Schmorell ("ein reiner Gefühlsmensch", der in "kultureller Hinsicht dem Nationalsozialismus ablehnend" gegenüberstehe) und Willi Graf. Offen bekannte sich Sophie Scholl bereits in ihrer ersten Vernehmung zu ihrer "Abneigung gegen die Bewegung", weil "die geistige Freiheit des Menschen in einer Weise eingeschränkt wird, die meinem inneren Wesen widerspricht". Sie wolle "mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun haben".

Sophie Scholl sagte aus, sie sei am Vormittag nur in der Universität gewesen, um ihre Freundin Gisela Schertling nach Vorlesungsende abzupassen und eine Verabredung zum Mittagessen abzusagen. Sie hätte sich nämlich kurzfristig zu einem Elternbesuch in Ulm entschieden. Der leere Koffer, den sie bei der Verhaftung bei sich trug, sei für frische Wäsche bestimmt, die sie dort abholen wollte. Ihr Bruder habe sie begleitet, weil er Geld von der Bank hätte abheben und ihr für den Kauf eines Zugtickets hätte auslegen wollen. Da sie noch Zeit bis zum Vorlesungsende gehabt hätten, habe Sophie ihrem Bruder das Psychologische Institut zeigen wollen. Im ersten und zweiten Stock hätten sie Flugblätter, einzeln und in Stapeln verteilt, bemerkt und je eines "flüchtig" gelesen und dann eingesteckt.

"Im Vorbeigehen" habe sie "den auf dem Geländer aufgeschichteten Flugblättern mit der Hand einen Stoss gegeben". Das sei eine "Dummheit" gewesen, die sie "aber nicht mehr ändern" könne. Sie leugnete im Verhör, in letzter Zeit Briefmarken in großen Mengen gekauft zu haben. Abschließend bestritt Sophie Scholl, "sowohl mit der Herstellung als auch mit der Verbreitung der in Frage stehenden Flugblätter auch nur das Geringste zu tun haben", sie sehe aber ein, dass einige "Verdachtsmomente gegen meinen Bruder und mich" sprächen.

Nach einer Pause und Mohrs Hinweis, ihr Bruder Hans habe gestanden, erklärte sich auch Sophie Scholl zu einem Geständnis bereit.




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Flugblatt der weißen Rose VI

Kommilitoninnen! Kommilitonen!

Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad. Dreihundertdreißigtausend deutsche Männer hat die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn- und verantwortungslos in Tod und Verderben gehetzt. Führer, wir danken dir! Es gärt im deutschen Volk: Wollen wir weiter einem Dilettanten das Schicksal unserer Armeen anvertrauen? Wollen wir den niedrigsten Machtinstinkten einer Parteiclique den Rest unserer deutschen Jugend opfern? Nimmermehr!

Der Tag der Abrechnung ist gekommen, der Abrechnung der deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser Volk je erduldet hat. Im Namen der ganzen deutschen Jugend fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit, das kostbarste Gut der Deutschen zurück, um das er uns in der erbärmlichsten Weise betrogen hat.

In einem Staat rücksichtsloser Knebelung jeder freien Meinungsäußerung sind wir aufgewachsen. HJ, SA und SS haben uns in den fruchtbarsten Bildungsjahren unseres Lebens zu uniformieren, zu revolutionieren, zu narkotisieren versucht. "Weltanschauliche Schulung" hieß die verächtliche Methode, das aufkeimende Selbstdenken und Selbstwerten in einem Nebel leerer Phrasen zu ersticken. Eine Führerauslese, wie sie teuflischer und zugleich bornierter nicht gedacht werden kann, zieht ihre künftigen Parteibonzen auf Ordensburgen zu gottlosen, schamlosen und gewissenlosen Ausbeutern und Mordbuben heran, zur blinden, stupiden Führergefolgschaft.

Wir "Arbeiter des Geistes" wären gerade recht, dieser neuen Herrenschicht den Knüppel zu machen. Frontkämpfer werden von Studentenführern und Gauleiteraspiranten wie Schulbuben gemaßregelt, Gauleiter greifen mit geilen Späßen den Studentinnen an die Ehre. Deutsche Studentinnen haben an der Münchner Hochschule auf die Besudelung ihrer Ehre eine würdige Antwort gegeben, deutsche Studenten haben sich für ihre Kameradinnen eingesetzt und standgehalten. Das ist ein Anfang zur Erkämpfung unserer freien Selbstbestimmung, ohne die geistige Werte nicht geschaffen werden können. Unser Dank gilt den tapferen Kameradinnen und Kameraden, die mit leuchtendem Beispiel vorangegangen sind!

Es gibt für uns nur eine Parole: Kampf gegen die Partei! Heraus aus den Parteigliederungen, in denen man uns politisch weiter mundtot halten will! Heraus aus den Hörsälen der SS-Unter- und -Oberführer und Parteikriecher! Es geht uns um wahre Wissenschaft und echte Geistesfreiheit! Kein Drohmittel kann uns schrecken, auch nicht die Schließung unserer Hochschulen. Es gilt den Kampf jedes einzelnen von uns um unsere Zukunft, unsere Freiheit und Ehre in einem seiner sittlichen Verantwortung bewußten Staatswesen.

Freiheit und Ehre! Zehn lange Jahre haben Hitler und seine Genossen die beiden herrlichen deutschen Worte bis zum Ekel ausgequetscht, abgedroschen, verdreht, wie es nur Dilettanten vermögen, die die höchsten Werte einer Nation vor die Säue werfen. Was ihnen Freiheit und Ehre gilt, das haben sie in zehn Jahren der Zerstörung aller materiellen und geistigen Freiheit, aller sittlichen Substanz im deutschen Volk genugsam gezeigt. Auch dem dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad die Augen geöffnet, das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa angerichtet haben und täglich neu anrichten. Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert und ein neues geistiges Europa aufrichtet.

Studentinnen! Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es, wie 1813 die Brechung des Napoleonischen, so 1943 die Brechung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes. Beresina und Stalingrad flammen im Osten auf, die Toten von Stalingrad beschwören uns!

"Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen!"

Unser Volk steht im Aufbruch gegen die Verknechtung Europas durch den Nationalsozialismus, im neuen gläubigen Durchbruch von Freiheit und Ehre!

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Tanguy und Laverdure Zack Edition 24 und 25 im Juli 24

Wie ich im März bereits berichten konnte,  Hier geht es zum Beitrag zum Nachlesen , werden die Tanguy und Laverdure Alben in Zukunft bei Bla...