Freitag, 19. Oktober 2018

Interview mit Uwe Hauck dem Autor von "Depressionen abzugeben"

Vor einigen Jahren habe ich für meinen damaligen Blog, Interviews per Email geführt. Das möchte ich nun gerne wieder machen. Mein erster Interview-Partner ist Uwe Hauck.


Hallo Herr Hauck,



Ich bin selber betroffen, war dreimal in einer Tagesklinik. Nach einer Pause, nehme ich wieder Antidepressivum, damit ich wieder stabiler werde. Hat leider nicht funktioniert mit dem Absetzen.


Wie geht es Ihnen aktuell heute?

Aktuell fühle ich mich sehr stabil. Ich weiß allerdings auch, dass meine Depression nicht verschwunden ist und ich nach wie vor achtsam sein muss.



Gerade ist ihr Hörbuch erschienen, das Taschenbuch letztes Jahr bereits in der dritten Auflage. Haben Sie damit gerechnet?

Absolut nein. Es war für mich schon Überraschung genug, überhaupt die Gelegenheit zu bekommen, meine Geschichte in Buchform zu veröffentlichen. Dass es dann ein so großes Interesse dafür geben würde und sogar Audible daraus ein ungekürztes Hörbuch macht, damit habe ich im Traum nicht gerechnet. Am meisten freut mich aber, dass meine Geschichte nach all dem, was ich bislang als Feedback bekommen habe, vielen Menschen auf ihrem ganz eigenen Kampf mit ihrer psychischen Erkrankung geholfen hat und hilft.


Was hat sie dazu veranlasst aus der Klapse zu Twittern? Und anschließend ein Buch daraus zu machen?

Das Twittern aus der Klapse war dem Umstand geschuldet, dass meine Follower sich damals viele Sorgen um mich gemacht haben, als ich plötzlich nicht mehr twitterte. Da lügen und nichts sagen nicht in Frage kam, hab ich mich entschlossen, ganz ehrlich zu twittern, was ich erlebe und wie es mir geht. Das Buch war eine Idee eines Literaturagenten, der auf meine Tweets aufmerksam geworden war. Er hat mit mir das Konzept entwickelt und sogar insgesamt drei Verlage gefunden, die Interesse am Manuskript hatten.


Wie sind Ihre Angehörigen damit umgegangen? Mein EX hat mir gesagt, das es "Depressionen" nicht gibt. Sie sind eine Erfindung der Ärzte.

Meine Familie war froh, dass das Kind endlich einen Namen hatte. Sie waren alle schon lange damit konfrontiert, dass nicht alles glatt lief und hatten die Schuld oft bei sich selbst gesucht. Endlich zu verstehen, dass es eine Krankheit war, meine Krankheit, hat letztlich allen geholfen.


Letztes Jahr habe ich für mich festgestellt, das Schreiben eine Art Therapie sein kann. Wie war es bei Ihnen?

Definitiv war Schreiben die beste Therapie. Ich konnte so über mein Verhalten, mein Erleben reflektieren und vieles in Worte fassen, das ich sonst nicht für mich hätte klar definieren können.
Neben den Gesprächen war für mich das Twittern und das Buch die beste Therapie.


Wie weit sind Sie mit ihrem 2. Buch? Gibt es schon einen Titel? Worum geht es?? Ich habe gelesen, aus der Sicht ihrer Familie.

Noch sind wir in einem zu frühen Stadium, um viel verraten zu können. Nur so viel, es existieren bereits die ersten 170 von geplanten 200-250 Seiten und es wird sich sehr damit befassen, wie sich meine Erkrankung auf die Familie ausgewirkt hat. Erscheinen soll es im Frühjahr 2019.

Herr Hauck, ich bedanke mich für das Interview. :)


Biografie


Uwe Hauck wurde am 19.11.1967 in Heilbronn/Sontheim geboren.

Nach einem Studium der Computerlinguistik und Künstlichen Intelligenz und einem anschließenden Stipendium arbeitete er von 1997 bis heute bei verschiedenen IT Dienstleistern.
Parallel ist Uwe Hauck freier Autor, Blogger und Aktivist. Er veröffentlichte zwei Sachbücher und aktuell "Depression abzugeben" einen Tatsachenroman, in dem er über seinen Suizidversuch und die darauf folgenden Klinikaufenthalte berichtet und versucht, Depressionen etwas von ihrem Stigma zu nehmen. Zur Zeit arbeitet er an der Fortsetzung von "Depression abzugeben".




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